Nach der Geburt eines Kindes ist eine zentrale Frage des medizinischen Personals: Wie geht es der Mutter?

Forschende aus den USA schlagen vor, im Krankenhaus auch den anderen Elternteil, der oft der Vater ist, zu untersuchen - gerade mit Blick auf eine Wochenbett-Depression. In einer relativ kleinen Pilotstudie wurden 24 frischgebackene Väter interviewt. Sie alle gaben an, psychisch wenig belastet zu sein. Dann nutzten die Forschenden einen klassischen Fragebogen zur Diagnose von postnataler Depression. Es kam heraus: Ein Drittel der Väter lag im kritischen Bereich.

Die Forschenden geben zu: Die Zahl ist überraschend hoch. Sie erklären das damit, dass fast alle Männer in der Studie zu einer ethnischen Minderheit gehörten und viele keine Krankenversicherung hatten. Sie waren also zusätzlich belastet durch Existenz-Sorgen und Rassismuserfahrungen.

Der Hauptautor der Studie sagt, dass in den USA schätzungsweise 8 bis 13 Prozent der Väter an Wochenbett-Depression leiden. Nur wenige suchen sich aber Hilfe - auch weil sie das Gefühl haben, für ihre Familie funktionieren zu müssen. Deshalb rät er medizinischem Personal, nach der Geburt häufiger auch die seelische Gesundheit des Vaters zu checken.