Ist, wer süchtig nach Computerspielen ist, krank?
Geht es nach der Weltgesundheitsorganisation, dann ja. Sie will, dass die Sucht nach Games und Computerspielen offiziell als Krankheit anerkannt wird.
Die überarbeitet gerade ihr Klassifizierungssystem für medizinische Diagnosen und plant, dass da ab dem kommenden Jahr auch eine Gaming Disorder drinsteht. Wenn es beim derzeitigen Entwurf bleibt, dann wird die Krankheit in derselben Rubrik stehen wie auch Schizophrenie, Esstörungen und Zwangsstörungen.
Im Netz ärgern sich viele Gamer über eine mögliche Gaming Disorder. Aber auch Ärzte kritisieren die WHO-Entscheidung: Ein Psychologie-Professor schreibt in der Huffington Post, dass damit psychische Erkrankungen verharmlost würden. Außerdem sei die WHO von asiatischen Ländern unter Druck gesetzt worden, das neue Krankheitsbild Gaming Disorder in ihre Liste aufzunehmen. Andere Ärzte kritisieren in einem offenen Brief, dass die Forschungsgrundlagen für die Klassifizierung nicht ausreichend seien. Sie sprechen von Panikmache und warnen vor voreiligen Diagnosen, unnötigen Therapien und dass eigentlich gesunde Kinder und Jugendliche stigmatisiert würden.