Viele Tiere, die Pflanzen bestäuben, drohen auszusterben und das hat fatale Folgen für die Landwirtschaft.
Ökosysteme sind komplizierte Angelegenheiten. Wenn ein Teil raus fällt, bricht manchmal alles zusammen. Viele Pflanzen zum Beispiel müssen bestäubt werden, damit sie Früchte tragen. Das Bestäuben übernehmen unter anderem Bienen und Schmetterlinge. Doch sie könnten das Teil sein, das bald fehlt.
Die Uno hat heute in einem neuen Bericht noch mal eindringlich vor den Folgen gewarnt. Wenn die Tiere fehlen, die Pflanzen bestäuben, dann haben wir bald sehr viel weniger zu essen. Die Uno spricht in ihrem neuen Bericht von bis zu 500 Milliarden Euro an landwirtschaftlicher Produktion, die von den so genannten Bestäubern abhängen. Demnach sind drei von vier Nutzpflanzen irgendwie von Bestäubung abhängig.
Pestizide schaden Bienen und Schmetterlingen massiv
Wissenschaftler aus aller Welt haben zwei Jahre lang am Bericht gearbeitet und viele vorhandene Studien ausgewertet. Die jetzt vorliegende Studie ist der erste von mehreren Berichten zur Biodiversität der Erde. Darin steht, dass wir zu viele Pestizide verwenden: zum einen Insektizide, die sich direkt gegen Insekten richten, zum anderen Herbizide, also Unkrautvernichter, die den Bestäubern Lebensraum entziehen.
Ganz oben auf der Liste stehen Neonikotinoide. Das ist ein Pflanzenschutzmittel, das immer noch oft und viel eingesetzt wird, obwohl es seit Jahren umstritten ist. Der Bayer-Konzern, der damit besonders viel Geld verdient, hat letztes Jahr einige hochkonzentrierte Produkte vom Markt genommen, die verdünnten Mittel gibt es aber noch. Bienen mögen dieses Mittel und wollen immer mehr davon, ähnlich wie Nikotin bei Rauchern. Die Bienen werden dadurch orientierungslos – es trifft vor allem die Königinnen und damit das Herz des Bienenvolks.
Kaum noch Wildblumen
Auch Monokulturen sind für Bestäuber wie Bienen gefährlich. Vor allem in den USA gibt es riesige Flächen, auf denen nur eine Pflanze angebaut wird. Dagegen gibt es kaum noch Grasland mit Wildblumen – und dadurch fehlt Nahrung für die Bestäuber. Einer der beteiligten Wissenschaftler sagt, dass in Europa seit dem Zweiten Weltkrieg 97 Prozent der Wiesen verschwunden sind. Andere Gründe sind das Wachstum der Städte, die Ausbreitung von Krankheiten und der Klimawandel.
Wir müssen nachhaltiger leben
Es geht nicht nur um Bienen, sondern um zigtausend Arten. Die Uno-Studie sagt, dass von den wirbellosen Arten, die Pflanzen bestäuben, 40 Prozent vom Aussterben bedroht sind. Dazu zählen zum Beispiel einige Schmetterling- oder Wespenarten. Bei den Wirbeltieren wie Fledermäusen oder Kolibris sieht es etwas besser aus, da sind etwa 17 Prozent bedroht. Die Uno rät, weniger Pestizide zu benutzen, vor allem keine Neonikotinoide. Biobauern sollten unterstützt werden, die auf Fruchtfolgen achten, letztendlich sollten wir nachhaltiger leben.