Die Frage ist, warum den Tieren das reicht, denn in Blut ist zwar viel Eisen drin, aber ansonsten kaum Nährstoffe und Kalorien. Ein internationales Wissenschaftsteam sagt: Es liegt wohl an den Genen. Die Forschenden haben die Prozesse untersucht, die abgelaufen sind, als sich die Vampir-Fledermäuse an diese besondere Ernährungsweise angepasst haben. Dafür haben sie deren Erbgut mit dem von anderen nicht-blutfressenden Fledermausarten verglichen. Heraus kam: Die Vampir-Fledermäuse haben im Laufe der Evolution offenbar 13 Gene verloren, die bei anderen Fledermäusen noch vorhanden sind. Zum Beispiel fehlen Gene, die den Kohlenhydrat-Stoffwechsel steuern – laut den Forschenden ist das logisch, weil Blut kaum Kohlenhydrate enthält und die Vampir-Fledermäuse keine Kohlenhydrate verarbeiten müssen. Durch den Verlust eines weiteren Gens vertragen die Vampir-Fledermäuse das viele Eisen im Blut. Außerdem fehlen ihnen Gene für den Geschmackssinn, denn weil sie ja nur Blut trinken, müssen sie auch kein anderes Futter am Geschmack erkennen.
Die Gen-Evolution hatte auch andere Folgen
Auch dass die Tiere besonders sozial sind und eine ausgeprägte Wahrnehmung haben, liegt laut den Forschenden an verloren gegangenen Genen: Die lösen im Körper wohl eine chemische Reaktion aus, die Lernen und Gedächtnis fördert. Frühere Studien hatten schon ergeben, dass Vampir-Fledermäuse im Lauf der Evolution auch sichtbare körperliche Eigenschaften entwickelt haben, mit denen sie sich wohl an die blutige Ernährung angepasst haben: Zum Beispiel besonders spitze Zähne und eine Art Wärme-Sensor im Gesicht, mit dem sie die Adern ihrer Opfer aufspüren können.