Die älteste Quallen-Art der Welt ist mehr als 500 Millionen Jahre alt - und ihr Fund bringt das bisherige Bild der Urzeit-Nahrungsnetze durcheinander.

Ein Paläontologen-Team der Uni Toronto hat Fossilien aus einem kanadischen Steinbruch untersucht. Die Forscher schreiben in einem Fachmagazin, dass es sich bei den mehr als 170 sehr gut erhaltenen versteinerten Quallen um dieselbe Art handeln muss - eine bisher unbekannte. Sie nennen sie "Burgessomedusa phasmiformis". Die Forscher nehmen an, dass diese Quallen-Art einen glockenförmigen Schirm hatte, der bis zu 20 Zentimeter hoch werden konnte. Damit konnten sich die Quallen wahrscheinlich rudernd im Wasser fortbewegen. Außerdem hatten sie mehr als 90 kurze, fingerartige Tentakel, mit denen sie vermutlich auch größere, bewegliche Beutetiere fangen konnten.

Bisher dachte man, dass damals vor mehr als 500 Millionen Jahren nur große schwimmende Gliederfüßer an der Spitze der Nahrungskette standen. Aber zu denen könnten sich jetzt auch große Quallen gesellen.

Forschung nicht so einfach

Die Evolution von Quallen zu erforschen, ist schwierig - denn die Nesseltiere bestehen aus Weichgewebe und das wird selten versteinert und bleibt deswegen auch kaum erhalten. Die untersuchten Fossilien entstanden wahrscheinlich, weil die Quallen damals im Uferbereich eines Gewässers von einer Schlammlawine begraben wurden.

Gefunden wurden die Quallen-Fossilien größtenteils schon bei Expeditionen in den 1980er und 1990er Jahren.