Pottwale können ziemlich schnell lernen, bestimmten Gefahren auszuweichen.

Das hat ein internationales Forscherteam festgestellt, als es Schiffs-Logbücher aus dem 19. Jahrhundert analysiert hat. Darin hatten Walfänger dokumentiert, wie sie Pottwale im Nordpazifik gejagt hatten. Die Forscher berichten im Fachmagazin Biology Letters, dass nach nur wenigen Jahren die Erfolgsquote der Walfänger in einer Region deutlich sank - nämlich um 58 Prozent. Das lässt sich laut der Studie nur so erklären: Die Pottwale haben die Gefahr erkannt, die von den Menschen ausging und diese Info untereinander weitergegeben.

Abhauen gegen den Wind

Die Tiere haben ihr Verhalten entscheidend geändert: Sie schwammen gegen den Wind weg, so dass die Segelschiffe ihnen nicht folgen konnten. Die Forscher nennen das eine "kulturelle Revolution", weil diese Verhaltensänderung der Pottwale viel zu schnell gegangen sei für eine genetische Evolution. Pottwale sind sehr soziale Tiere und können über große Entfernungen miteinander kommunizieren, mit sonaren Klick-Geräuschen. Weil bei ihnen die Wal-Kühe das Sagen haben, vermuten die Forscher, dass jeweils die Wal-Matriarchen die Infos über die Jagd-Gefahren weitergegeben habe - genau wie sonst die Infos über Futtergebiete.

Viele neue Herausforderungen

Heute sind die Wale noch mehr Gefahren ausgesetzt, die ihnen durch menschliche Technologien drohen: Die Tiere müssen lernen, Schiffen auszuweichen, damit sie nicht getroffen werden; sie müssen mit Langleinenfischerei klarkommen, durch den Klimawandel andere Nahrung finden; und vor allem müssen die Wale lernen mit der Lärmbelästigung in den Meeren umzugehen.