Sex ist in Zeichentrickserien für Kinder ja normalerweise kein großes Thema - den weiblichen Hauptfiguren sieht man das allerdings nicht an.
Forscherinnen der Uni Rostock haben rund 330 Serienprotagonisten der Kindersender Kika, Super RTL, Disney Channel und Nickelodeon analysiert und sagen: Die Zeichentrick-Heldinnen sind oft hypersexualisiert. Die Ergebnisse haben sie auf der Tagung des Zentralinstituts für das Jugend- und Bildungsfernsehen (IZI) in München vorgestellt.
Mehr als 50 Prozent der weiblichen Figuren haben demnach Wespentaillen und Sanduhrfiguren, die bei einem Menschen anatomisch eigentlich gar nicht möglich sind. Für ihre Analyse haben sie das Verhältnis von Taille und Hüfte berechnet. Normal ist bei Kindern ein Quotient von 1 - als besonders attraktiv gilt bei Frauen ein Wert von 0,7.
Meerjungfrau Marina aus der Serie "Zik & Sharko" kommt laut den Forscherinnen dagegen auf eine Taille-Hüfte-Quotienten von 0,2 - gefolgt von Fee Flora aus der Serie "Winx Club" mit rund 0,3.
Die Forscherinnen warnen, dass solche Vorbilder dem Selbstwertgefühl von Mädchen schaden können. Die weiblichen Zeichentrickfiguren seien den erotischen Fantasien erwachsener Männer entsprungen - die ganze Branche sei von Männern dominiert. Der Anteil von Autorinnen liege unter 20 Prozent. Jungen und Männer würden in Zeichentrick-Serien dagegen realistischer dargestellt. Sie hätten nur selten eine schmale Taille oder ein übertrieben breites Kreuz. Stattdessen seien sie öfter dick.
P.S.: Das Bild ganz oben zeigt Arielle, nicht Marina - aber auch sie hat eine reichlich schmale Taille.