Immer mehr Menschen in Deutschland nehmen Kokain und müssen deswegen zum Arzt.

Das Barmer Institut für Gesundheitssystemforschung hat letztes Jahr 65.000 Fälle gezählt, bei denen Kokain-Konsumenten medizinisch versorgt wurden. Zehn Jahre vorher war es nicht mal ein Drittel davon.

Vor allem Männer betroffen

Betroffen sind vor allem junge Männer - zwischen 20 und 39 Jahren. Sie machten im vergangenen Jahr 29.700 der Fälle aus. In der Gruppe der 40- bis 59-jährigen Männer wurden 18.100 Patienten verzeichnet.

Eine Medizinerin sieht das als Zeichen für einen massiven Leistungsdruck, den die Männer versuchen, mit Kokain zu kompensieren. Der Drogenbeauftragte der Bundesregierung macht sich auch deshalb für mehr Prävention, Beratung und Hilfe für Betroffene stark.

Regionale Unterschiede

Laut der Analyse gibt es deutliche regionale Unterschiede bei der Anzahl der Fälle. An erster Stelle stand im vergangenen Jahr demnach Nordrhein-Westfalen mit 15.280 Betroffenen, gefolgt von Niedersachsen mit 7.760 und Berlin mit 7.230 Patienten. Die wenigsten Betroffenen gab es im Saarland mit 490, in Thüringen mit 810 und in Mecklenburg-Vorpommern mit 960.

Dabei gab es in allen Bundesländern im Zehnjahresvergleich teils enorme Zuwächse, wie es weiter hieß. In Sachsen haben sich die Patientenzahlen von 100 auf 980 beinahe verzehnfacht. Die geringste Steigerung lag in Hamburg mit einer Verdoppelung der Fallzahlen von 2.680 auf 5.500 vor.