Gutän Ta! So klingt "Guten Tag" auf Unserdeutsch.

Das ist eine Kreolsprache, die noch etwa 100 Menschen in Papua-Neuguinea sprechen. Wohl aber nicht mehr lange. Wissenschaftler, die diese Sprache untersuchen, glauben, dass in 25 bis 30 Jahren niemand mehr Unserdeutsch spricht. Damit würde die einzige Kreol-Sprache mit deutschen Wurzeln verschwinden.

Kreol bedeutet: eine neue Muttersprache, die aus zwei anderen Sprachen entstanden ist - aus einer Kolonialsprache, (vor allem Französisch, Englisch oder Holländisch) und einer "Eingeborenensprache". Auch Unserdeutsch entstand zu Kolonialzeiten. Damals besiedelten unter anderem Missionare die damalige deutsche Kolonie Deutsch-Neuguinea. In einem isolierten Teil der Insel gründeten sie ein Waisenhaus und eine Schule. Die Kinder dort vermischten ihre Muttersprache Tok Pisin mit Deutsch und schufen sich so eine neue Muttersprache. 

Unserdeutsch und Küchendeutsch

Unserdeutsch hat eine eigenständige Sprachstruktur - wie Forscher vermuten auch, um eine Distanz zu den Kolonialherren herzustellen.

  • Die Mehrzahl wird etwa durch ein vorangestelltes "alle" ausgedrückt: "alle Knabe" bedeutet "die Jungen"
  • Geschlechter gibt es keine, es heißt "de Salzwasser" ("das Meer"), "de Frau", "de Herrgemahl" ("der Ehemann") 
  • Komplexe Laute und Konsonantenhäufungen am Wortende sind vereinfacht: "nicht" wird zu "ni", "für" zu "fi", "Pflanzung" zu "Flansung"
  • Zudem existiert eine Unterscheidung zwischen "wi" und "uns" für das deutsche "wir" - je nachdem, ob der Gesprächspartner mitgemeint ist oder nicht

Es gibt auch Misch-Sprachen, die keine Mutter- sondern eher eine Zweitsprache werden, die heißen dann Pidgins. Ein solches deutschbasiertes Pidgin ist zum Beispiel Küchendeutsch, das heute noch in Namibia gesprochen wird. Wie der Name vermuten lässt, wurde Küchendeutsch zu Kolonialzeiten vom schwarzen Dienstpersonal gesprochen.