Ob es wirklich einen Zusammenhang gibt zwischen Wohlstand und Ehrlichkeit oder umgekehrt zwischen Armut und Betrug, ist aber nicht bewiesen.
Ein internationales Forschungsteam hat dazu ein Experiment mit mehr als hundert thailändischen Reisbauern gemacht. Die Bauern bekamen bei einem Kartenspiel Anreize zu schummeln. Gespielt wurde mal vor der Ernte, als die Bauern wenig Geld hatten und mal danach, als es ihnen finanziell besser ging. Dabei kam raus, dass unehrliche Angaben vor und nach der Erntesaison gleich häufig vorkamen. Armut allein führt also laut der Studie nicht zu ethisch weniger korrekten Entscheidungen.
Allerdings zeigte der Feldversuch auch, dass man eher bereit ist, das eigene Verhalten zu überdenken, wenn man mehr Geld hat. Wurden die Probanden nämlich nach der Ernte auf die ethische Bedeutung ihrer Entscheidung hingewiesen, hatte das eine größere Wirkung auf ihre Ehrlichkeit als vor der Ernte. Wenn man also Verhalten steuern will, so die Studienautoren, dann sollte man den richtigen Zeitpunkt wählen.