Menschen, die nicht hören können, können zum Teil besser fühlen.
Beim Komponisten Ludwig van Beethoven zum Beispiel vermuten Forschende, dass er durch seinen Tastsinn weiterhin Musik fühlen konnte, als er mit Mitte 40 taub war. Denn Schall kann zum Teil auch über feine Vibrationen auf der Haut gefühlt werden.
Dieselbe Hirnregion verarbeitet Hör- und Tastreize
Dass der Tastsinn den Hörverlust zum Teil ausgleicht, könnte an einer bestimmten Region im Mittelhirn liegen. Das vermuten Forschende im Fachmagazin Cell.
Bei Untersuchungen an Mäusen haben sie festgestellt, dass in der Gehirnregion namens Colliculus inferior sowohl Hörreize als auch Tastreize verarbeitet werden. Auf diese Weise können gefühlte Schwingungen beim Hören helfen und Hörreize verstärken.
Neue Hörhilfen?
Möglicherweise helfen diese Erkenntnisse in Zukunft auch dabei, neue Hörhilfen für Menschen zu entwickeln. Die würden dann nicht an oder in die Ohren gesteckt, sondern wären an Händen, Armen, Füßen oder Beinen befestigt. Dort haben Menschen bestimmte Nervenzellen, die auf die Art von Schwingung reagieren wie Musik sie erzeugt.