Eigentlich sollte ja jede Frau anziehen können, was sie mag - aber: Wenn Frau Haut zeigt, hat ihr Gegenüber offenbar weniger Mitgefühl.
Das zeigen Forscher aus Österreich und Italien in einer neuen Studie. In ihrem Experiment ging es darum, ob wir uns in Menschen einfühlen können, die von einer Gruppe ausgeschlossen werden. Dafür wurden Probanden in ein MRT geschoben, um Bilder von ihrer Hirnaktivität zu machen. Währenddessen nahmen sie an einem virtuellen Ballspiel teil. Auf einem Bildschirm sah es für sie so aus, als würden sie im Kreis mit mehreren Personen stehen, die sich einen Ball zuwerfen. Den Probanden gegenüber stand jeweils eine Frau - je nach Situation unterschiedlich gekleidet: im eng anliegenden, knappen, schwarzen Kleid mit tiefem Ausschnitt oder in T-Shirt und Hose.
Weniger Mitgefühl fürs kleine Schwarze
Um das Mitgefühl zu testen, wurden entweder die Probanden selbst oder die Frau gegenüber vom Spiel ausgeschlossen - ihnen wurde der Ball einfach nicht zugeworfen. Durch die Bilder des MRTs stellten die Forscher fest: Bekamen die Probanden selbst nicht den Ball, fühlten sie sich ausgeschlossen, Hirnareale für empathische Gefühle waren aktiv. So ähnliche sah es aus, wenn die Frau in Jeans und Shirt ausgeschlossen wurde. Hatte sie dagegen das kurze Kleid an, waren die Hirnareale für Empathie deutlich weniger aktiv. Dabei spielte es keine Rolle, ob der Proband selbst eine Frau oder ein Mann war.
Woher die Unterschiede im Mitgefühl psychologisch kommen, ist noch nicht geklärt. Es könnte daran liegen, dass Sexualisierung oder die Betonung sexueller Reize, die Aufmerksamkeit der Betrachter verändert. Möglicherweise fühlten sich die Betrachter angesichts der nackten Haut aber auch einer anderen Gruppe zugehörig - quasi die der "weniger sexy Angezogenen". Und weniger Mitgefühl für eine andere Gruppe, das kennen Psychologen schon aus anderen Experimenten. Die beiden Hypothesen wollen die Forscher noch überprüfen und auch der Frage nachgehen, ob weniger Mitgefühl nur für leicht bekleidete Frauen empfunden wird oder auch für leicht bekleidete Männern.