Frauen und Physik - dass das gut zusammen passt, sollte spätestens klar sein, seit die Physikerin Marie Curie vor 115 Jahren ihren ersten Nobelpreis bekam.
Ein leitender Forscher des europäischen Kernforschungszentrums CERN in der Schweiz hat da offenbar andere Ansichten. Die britische BBC hat erfahren, dass er mit einem diskriminierenden Vortrag für Aufregung gesorgt hat. Dabei sagte Professor Alessandro Strumia von der Universität Pisa in Italien, Männer hätten die Physik begründet und aufgebaut. Trotzdem würden Frauen bevorzugt, etwa weil sie in Italien günstiger studieren könnten als Männer. Physikerinnen würden häufiger eingestellt, obwohl ihre Forschung nicht so oft zitiert werde - ein Zeichen für schlechtere Qualität. Als Belege für seine Ansichten führte der italienische Professor mehrere Studien an, unter anderem auch eine, die besagt, dass Frauen lieber mit Menschen arbeiten als mit Dingen. Strumia sagte, er habe selbst eine Stelle nicht bekommen, obwohl er besser qualifiziert gewesen sei als die Frau, die statt ihm eingestellt wurde.
Das Kernforschungszentrum CERN nannte den Vortrag äußerst beleidigend. Es hat Teile davon von seiner Webseite gelöscht. Und Strumia wurde erstmal suspendiert.
Vor drei Jahren hatte der britische Nobelpreisträger Tim Hunt vor jungen Forscherinnen gesagt, das Problem mit ihnen sei, dass sie immer weinten, wenn man sie kritisiere. Später trat er von seiner Position am University College London zurück.