Forschende aus Münster haben sich einen Pestausbruch 1720 in Marseille angesehen. Damals ergriff England auf Anraten eines Arztes umfassende Quarantänemaßnahmen und provozierte damit hitzige Debatten. Die führten teilweise auch zu Verschwörungstheorien.
Der Arzt hieß Richard Mead, und er empfahl den Politikern seiner Zeit strikte Maßnahmen zur Eindämmung der Pest. Die galt damals noch nicht als ansteckend, deshalb wurde daraufhin über den Sinn der Quarantäne gestritten. Vor allem von religiöser Seite wurde die Regierung kritisiert: Die Pest sei eine Strafe Gottes, hieß es da, und dagegen helfe nur Fasten, Beten, Buße und "die gefasste Vorbereitung auf den Tod".
Die Forschenden schlussfolgern, dass sich umso leichter ein "Skandal" aus etwas machen lasse, wenn wissenschaftlich unsichere Empfehlungen von der Politik übernommen würden und an eine Person geknüpft seien.