Unsere Vorfahren schliefen nicht länger als wir
Wir arbeiten zuviel und schlafen zu wenig.
Früher, da war das ganz anders: Da stand der Mensch mit der Sonne auf und ging mit der Sonne ins Bett. Denkt man. Es spricht aber einiges dafür, dass unsere Vorfahren genauso wenig Schlaf abbekommen haben wie wir. Um das herauszufinden, haben Verhaltensforscher aus den USA drei Naturvölker begleitet. Die leben ganz ohne künstliches Licht - für Schlafstörungen haben sie nicht mal ein Wort.
Untersucht wurden die San-Buschmänner in Namibia, die Hadza in Tansania und die Tsimane in Bolivien. Sie leben weitgehend wie noch vor tausenden von Jahren, mit wenig Kontakt mit der Zivilisation. Die Wissenschafter schreiben im Fachmagazin Current Biology, dass die Jäger und Sammler im Schnitt etwa sechseinhalb Stunden schlafen, in Hitzeperioden sogar weniger als sechs Stunden. Das Tageslicht bestimmt ihr Leben gar nicht so stark wie gedacht, sondern die Temperatur: Sie gehen eher früher ins Bett, wenn es kalt wird, stehen aber noch vor dem Morgengrauen auf. Und noch einen Mythos wollen die Forscher mit ihren Beobachtungen widerlegen: Sowas wie ein Mittagsschläfchen kannten unsere Vorfahren wohl kaum - bei den drei Naturvölkern gab es sowas jedenfalls nicht.