Wegen des russischen Angriffskriegs in der Ukraine wird zur Zeit ein Energie-Embargo diskutiert.

In einem Brief an die Fachzeitschrift Science schlagen mehrere Wirtschaftswissenschaftlerinnen und -wissenschaftler vor, dass die Europäische Union erstmal ihre Zölle, also die Einfuhrgebühren für Russland erhöht. Nach Ansicht der Forschenden würde Russland die höheren Importzölle auf Öl und Gas wohl erstmal in Kauf nehmen müssen, dadurch Einbußen und indirekt höhere Kriegskosten haben. Das Land würde demnach wahrscheinlich weiter liefern, weil es kurzfristig gar keine anderen Abnehmerländer fände - auch nicht China oder Indien. Denn notwendige Terminals und Pipelines ließen sich nicht so schnell bauen. Die Wirtschaftswissenschaften sprechen hier von einem unelastischen Angebot, weshalb Russland die höheren Kosten erstmal wohl selbst tragen würde.

Russland ist der größte Energie-Exporteur weltweit und die EU ist größte Abnehmerin - sie kauft drei Viertel aller russischen Gas-Exporte und die Hälfte aller Öl-Exporte. Die Forschenden sagen, die Taktik der höheren Einfuhrzölle könne der EU Zeit verschaffen, sich von Russlands Energie unabhängiger zu machen.