Wer weiß, was er isst, ändert sein Verhalten - und isst was anderes. Oder weniger.

Das war wohl die Überlegung, als die britische Regierung Restaurants verpflichtet hat, auf Speisekarten auch Kalorienangaben zu drucken. Eine Studie in Nature Human Behaviour zeigt aber: Die Zusatzinfo hat nichts am Essverhalten der Kunden und Kundinnen geändert.

Die Forschenden haben 6.000 Restaurant- und Café-Besuchende befragt - vor und nach der Einführung der Kalorienangaben-Pflicht. Dabei zeigte sich: Trotz der Zusatzinfo bestellten die Menschen im Restaurant nicht kalorienärmere Gerichte - oder aßen weniger. Einziger Effekt: Mehr Leute nahmen wahr, wie viel Kalorien sie zu sich nahmen.

Fachleute wundert das Ergebnis nicht. Ernährungsmediziner von der Uni München sagen, die Kennzeichnung von Lebensmitteln reicht nicht für Verhaltensänderungen. Sie sagen, mehr Effekt hätte, gesunde Lebensmittel günstiger und ungesunde teurer zu machen. Das funktioniert nämlich zum Beispiel mit der Limo-Steuer in Großbritannien. Seit es die gibt, haben die Hersteller den Zuckergehalt in Limos stark reduziert.