Unsere Haut hat eine andere Farbe, je nachdem, wo wir herkommen. Und auch unsere Nasen verraten etwas über unsere Herkunft. 

Forscher der Pennsylvania State Universität haben jetzt untersucht, warum unsere Nasen so aussehen, wie sie aussehen und warum sich das international unterscheidet. Dafür haben die Wissenschaftler Nasen von knapp 500 Freiwilligen vermessen. Die Probanden wurden nach Herkunft unterteilt. Sie kamen aus den Regionen Westafrika, Ostasien, Südasien und Nordeuropa. Die Forscher untersuchten, wie lang die Nasen waren, wie breit und wie groß. Und auch die Größe der Nasenlöcher nahmen sie unter die Lupe. Aus diesen Daten wurden dann 3-D-Modelle im Computer erstellt und die Wissenschaftler analysierten, inwieweit sich die Nasen von der Form je nach Herkunft unterscheiden. Dabei bestätigte sich unter anderem, dass Europäer längere, schmalere Nasen haben. Die Forscher vermuten, dass es sein kann, dass es eine natürliche Selektion gab - dass sich in der Evolution also die Nasenform durchgesetzt hat, die besser zur jeweiligen Umgebung passt. 

Ann-Kathrin Horn im Wissensgespräch
"Die Forscher sagen, sie haben ganz klar einen Zusammenhang erkannt zwischen der Nasenform und dem Klima."

In warmen und feuchten Gegenden sind die Nasenlöcher demnach größer. Da, wo es kalt und trocken ist, zum Beispiel in Nordeuropa, sind die Nasenlöcher kleiner. Die Forscher vermuten, dass das auch evolutionär Sinn macht. Wenn es kalt und trocken ist, muss die Nase den Körper vor der Luft schützen und hat mehr damit zu tun, sie anzuwärmen und anzufeuchten. Deswegen seien kleinere Nasenlöcher sinnvoller. 

Unterschiedliche Nasenformen
© 2017 Zaidi et al.

Möglich ist den Forschern zufolge auch, dass es eine sexuelle Selektion gegeben hat, dass sich also die Nase durchgesetzt hat, die von den meisten als attraktiv wahrgenommen wird. Nach Ansicht der Wissenschaftler stimmt möglicherweise aber auch beides. Demnach könnte es sein, dass  Menschen unbewusst das als attraktiv wahrnehmen, was auch evolutionär Sinn macht.

Auch Kritik an der Studie

Aber es gibt auch skeptische Stimmen zu der Studie. Die britische Zeitung Guardian hat eine Forscherin von der Uni Buffalo zu der Untersuchung befragt und sie hält es nicht für wahrscheinlich, dass das Klima alleine für die Nasenform verantwortlich ist. Die Forscherin kritisiert, dass nicht untersucht wurde, wie die Nase von innen anatomisch aussieht, sondern nur das Äußere. In der Zeitung Die Welt kommt eine weitere Forscherin zu Wort. Sie meint, die Studie habe einen interessanten Ansatz. Generell hält sie es für interessant, die Nase genauer zu erforschen. Dadurch könne man zum Beispiel feststellen, woran etwa Atemwegs­erkrankungen liegen und ob Asiaten, die in Nordeuropa leben, vielleicht mehr Probleme damit haben.

Eine Nase.
Nasenform verrät die Herkunft