Möglicherweise waren doch nicht die Ratten an der großen Pestwelle im Mittelalter schuld - bei der jeder dritte Europäer starb.
Bisher galten Rattenflöhe als die wahrscheinlichsten Überträger des Pestbakteriums. Ein europäisches Forscherteam schreibt jetzt aber im Fachjournal PNAS, dass sich die Ausbreitung der Pest in Europa besser mit menschlichen Parasiten erklären lässt - nämlich mit Menschenflöhen und Kleiderläusen. Das schließen die Forscher aus Computersimulationen zu neun Pestausbrüchen, von 1348 in Frankreich bis 1813 in Malta. Bei den meisten Ausbrüchen passen die hohen Übertragungsraten besser zu einer Erklärung mit Menschen- statt mit Rattenflöhen. Die Flöhe konnten schnell überspringen, weil Familien oft auf einem gemeinsamen Strohlager schliefen. Außerdem war das damalige Klima gar nicht so gut für die Ausbreitung der Ratten geeignet.
Bei modernen Pestausbrüchen, zum Beispiel auf Madagaskar, gelten aber weiter Ratten als wichtigste Überträger.
