Bloß nichts verdrängen, über Probleme sollten wir reden und sie aufarbeiten. Sonst könnten sie sich im Unterbewusstsein verstärken.

Diese Annahme über eine gesunde Psyche geht auf den österreichischen Arzt Sigmund Freud zurück. Doch in der aktuellen Ausgabe der Fachzeitschrift Science Advances heißt es jetzt: Verdrängung ist gar nicht so schlecht und klappt. Wer Ängste und Sorgen absichtlich verdrängt, ist dann weniger ängstlich und sorgenvoll.

Zwei Forschende der Cambridge Uni schreiben das auf Grundlage einer Studie, die sie während der Corona-Pandemie gemacht haben. 120 Erwachsene aus 16 Ländern machten dafür drei Tage lang bei einem Online-Training mit. Sie lernten, wie sie Gedanken unterdrücken können. Danach sagten die Teilnehmenden laut der Studie, dass sie weniger Angstzustände oder Depressionen hatten und das hielt zum Teil auch monatelang an. Am größten waren die Vorteile bei posttraumatischem Stress, der durch die Pandemie ausgelöst wurde.