2016 war das Wort des Jahres "postfaktisch".
Viele haben sich gefragt: Warum glauben Menschen eher dem US-Milliardär Trump als hundert Klimaforschern? Warum sind Menschen anfällig für Posts über kriminelle Flüchtlinge, bezweifeln aber Statistiken zu dem Thema?
Das haben Psychologen von den Unis Koblenz-Landau und Marburg untersucht. Sie nennen das Phänomen motivierte Wissenschaftsrezeption. Sie haben herausgefunden: Wir Menschen wollen glauben, dass wir Informationen vernunftgeleitet wahrnehmen. In Wirklichkeit passiert das aber selten. Entscheidend sind viel mehr individuelle Motivationen, Ängste und Bedürfnisse. Sie prägen, wie sehr wir Informationen anzweifeln oder wie schnell wir sie für wahr halten.
Mit Bestärkung gegen Ängste
Aber wie kann man trotzdem in einen Dialog kommen? Die Forscher geben einen Tipp: Man muss die Menschen erst in ihrer Identität bestärken, nur dann sind sie offen für die Sichtweisen anderer. Ein Beispiel: Klimawandel-Skeptikern in den USA war Umweltschutz als patriotische Tat kommuniziert worden. Danach waren sie offener für kritische Forschungsergebnisse dazu.