Samen sind Gleitflieger und Bohrmaschine in einem.
Zuerst lassen sich Samen oft weite Strecken vom Wind tragen und einmal auf der Erde, müssen sie ja irgendwie rein in den Boden. Der Reiherschnabel hat dafür eine clevere Strategie. Das ist kein Vogel, sondern eine Blütenpflanze mit lila oder weißen Blüten. Die Samen haben einen Stängel, der eng gewunden ist. Wenn er feucht wird, dreht er sich auf und schraubt dabei den Samen senkrecht in den Boden.
Ein US-chinesisches Forschungsteam hat bei den Reiherschnabel-Samen abgekupfert und eine Samentransport-Kapsel aus Holzfurnier gebaut. Das hat sogar drei Fasern, die aufgewickelt sind und sich bei Feuchtigkeit aufdrehen. Die Idee: Mit der Bohrhilfe könnte man Samen mithilfe von Drohnen über abgelegenen Gegenden abwerfen, statt sie einzeln von Hand in die Erde zu setzen. So könnte man Abrutsch-gefährdete Hänge stabilisieren oder aufforsten. Das Team arbeitet jetzt daran, wie man mit der Technik Setzlinge pflanzen könnte.