Warum sind die Neandertaler vor 40.000 Jahren ausgestorben?

Beantwortet haben Forschende diese Frage bisher meist so: Der Homo sapiens war schuld, also der moderne Mensch. Denn der war einfach weiter entwickelt, sowohl körperlich als auch geistig, und hat die Neandertaler verdrängt. Aber jetzt schreibt ein niederländisches Forschungsteam im Fachmagazin PLOS One, dass die Neandertaler vielleicht einfach nur Pech gehabt haben, und auf natürliche Art und Weise ausgestorben sind.

Tobias Jobke, Wissensnachrichten
"Die Forschenden haben ausgerechnet, dass es einfach zu wenige Neandertaler gab. Eine Kombination aus Inzucht, genetischer Verarmung und Zufall könnte rechnerisch gereicht haben, um den Neandertaler aussterben zu lassen."

Zu diesem Schluss kommen die Forschenden, nachdem sie in verschiedenen Modellen mögliche Entwicklungen der Neandertaler durchgespielt haben - und zwar über den Verlauf von 10.000 Jahren. Dabei haben sie unter anderem geprüft, welche Effekte Inzucht gehabt hätte und natürliche Schwankungen bei Geburten, Todesfällen und Geschlechterverhältnissen. Die Forschenden betonen, dass die Zahl der Neandertaler schon deutlich gesunken war, als der Homo sapiens in ihr Gebiet eingewandert ist. Deshalb sei das Aussterben der Neandertaler wahrscheinlich auch ohne Einfluss des Homo sapiens ganz natürlich passiert.