Als in China nach dem Lockdown die Standesämter wieder öffneten, gab es lange Schlangen. Der Grund: Paare wollten die Scheidung einreichen.
Der chinesischen Tageszeitung Global Times zufolge erreichten die Ämter in den ersten Wochen ihre jeweiligen Tageslimits an zu bearbeitenden Scheidungsfällen. Die Scheidungsrate ging nach oben. Es ist gut möglich, dass auch bei uns in Deutschland die Scheidungsrate steigen wird. In einer Umfrage des Unternehmens Civey gaben jetzt 2,2 Prozent der verheirateten Menschen an, sich scheiden lassen zu wollen - das sind fast fünf Mal so viele wie in den gleichen Monaten letztes Jahr.
Wer jetzt denkt, dass dafür aber vielleicht auch mehr Babys geboren werden, dem sei gesagt: Belege dafür, dass nach einer Pandemie oder Naturkatastrophe die Geburtenrate steigt, sind rar. Die Geburtenrate nach Sars in Hongkong, Zika in Brasilien und Ebola in Westafrika ging jeweils neun Monate nach Ausbruch stark zurück. Auch eine Umfrage auf dem Höhepunkt des Lockdowns in Italien ergab, dass Paare nicht vorhatten, gerade jetzt ein Kind zu zeugen - im Gegenteil: von denen, die das vor der Pandemie noch geplant hatten, hatte ein Drittel den Plan wieder abgeblasen.