Der Anteil der Deutschen, der auf dem Land lebt, ist so niedrig wie noch nie. Zumindest, wenn man sich Daten anschaut, die bis ins Jahr 1871 zurückreichen.

Zu diesem Ergebnis kommt das ifo-Institut in einer Studie. Demnach wächst in den Städten seit 150 Jahren kontinuierlich die Bevölkerung. Das gelte für Ost- und Westdeutschland. Für ihre Analyse wurden Daten aus drei mittelgroßen Bundesländern ausgewertet - nämlich Berlin plus Brandenburg, Hessen und Sachsen. Alle drei haben große urbane Zentren sowie stark ländlich geprägte Regionen und sind laut den Forschenden vergleichbar von Einwohnerzahl und Siedlungsstruktur.

Demnach zieht es vor allem junge Menschen in die großen Städte. Dieser Trend hat sich seit den 2000er Jahren wieder verstärkt.

Ann-Kathrin Horn, Deutschlandfunk-Nova-Autorin
"Das hat Einfluss auf sehr vielen Ebenen: Einmal ist da natürlich das Problem, dass die Städte immer voller werden, es wird teurer, es gibt mehr Verkehr, es gibt aber auch mehr kulturelle Angebote. Gleichzeitig bedeutet es, dass die Interessen der Landbevölkerung untergehen könnten."

Die Forschenden schreiben, dass über das Landleben zwar gesellschaftlich und politisch "unerwartet" wieder mehr diskutiert werde. Trotzdem gebe es viele Ungleichheiten und der ländliche Raum sollte mehr gestärkt werden.