Trotz des Wirtschaftsbooms in Deutschland ist die Lage vieler Kulturschaffenender prekär.
Die Welt am Sonntag hat Zahlen der Künstlersozialkasse (KSK) und Fälle zusammengestellt. Demnach stiegen die gemeldeten Einkommen aus künstlerischen Tätigkeiten im Vergleich zum Vorjahr um 4,5 Prozent - durchschnittlich gesehen. Schaut man auf einzelne Berufsgruppen zeigt sich aber ein prekäres Bild: Ein Maler verdient laut KSK im Schnitt weiterhin weniger als 12.000 Euro im Jahr mit seiner Kunst, Opernsänger nur 11.200 Euro und experimentelle Künstler nur 9100 Euro.
Der Zeitung zufolge weichen die tatsächlichen Einkommen im Kulturbetrieb von diesen Durchschnittseinkommen mitunter erheblich ab. Während einige gefeierte Stars mit ihrer Kunst Millionen verdienten, arbeiteten andere zu Bedingungen weit unter dem Mindestlohn.
Mit einem Debütroman, der sich vielleicht 3000 Mal verkauft, bringt es ein Autor auf einen Stundenlohn von 42 Cent
Schriftstellerin Nina George vom Bundesverband deutscher Schriftstellerinnen und Schriftsteller sagt, dass ein Autor sein Romandebüt vielleicht 3000 Mal verkauft. Damit bringe er es auf einen Stundenlohn von 42 Cent. Damit könnten nur wenige von ihrem künstlerischen Schaffen leben. 80 Prozent der Schriftsteller haben George zufolge noch einen anderen Beruf und schreiben abends oder am Wochenende.
Nach Einschätzung des Deutschen Kulturrats geben viele Bildende Künstler deswegen ihren Beruf auf. Dem Geschäftsführer Olaf Zimmermann zufolge sind fünf Jahre nach Ende eines kreativen Studiums nur noch fünf Prozent auf dem freien Markt aktiv.