Unsere eigenen Erinnerungen sind trügerisch.
Sie können sogar komplett falsch sein, sich aber trotzdem so anfühlen, als ob sie reale Ereignisse widerspiegeln. Das hat die Kriminalpsychologin Julia Shaw 2015 in einem kontrollierten Versuch herausgefunden. Sie hatte Studierenden erfolgreich eine falsche Erinnerung an ein eigenes Vergehen eingepflanzt.
Jetzt wollte die Forscherin wissen, ob Außenstehende das erkennen - also wann die Studierenden in einem Video von einer echten Erinnerung sprechen und wann von der eingepflanzten. Ergebnis: Außenstehende sind dabei nicht besser als der Zufall. Sie schaffen es offenbar nicht, falsche Erinnerungen anderer zu erkennen.
Laut Shaw ist diese Erkenntnis unter anderem für Richterinnen und Richter wichtig. Und zwar dann, wenn sie Aussagen von Angeklagten oder Zeugen hören. Diese können beispielsweise durch bestimmte Vernehmungstaktiken von Polizisten so sehr beeinflusst werden, dass die Betreffenden selbst glauben, ihre Erinnerung sei wahr. Richter sollten sich nicht darauf verlassen, dass sie diese Manipulation an der Aussage erkennen würden.
Mehr zu Julia Shaws Erinnerungsforschung in Deutschlandfunk Nova Eine Stunde Talk.
