Bisher tut die Menschheit zu wenig, um die Erderwärmung aufzuhalten.

Das Umweltprogramm der Vereinten Nationen sagt: Um die Ziele des Pariser Klimaabkommens zu erreichen und die Erderwärmung auf unter zwei Grad Celsius zu halten, müssen die Länder ihre bisherigen Anstrengungen mindestens verdreifachen.

Uno warnt vor Temperaturanstieg um 3,2 Grad

Wenn die Länder stattdessen so weitermachten wie bisher, wird es auf der Erde im Schnitt bis 2100 um etwa 3,2 Grad wärmer im Vergleich zur Zeit vor der Industrialisierung - mit katastrophalen Folgen für Menschen und die Natur. Das steht in der neuen Ausgabe des Emissions Gap Reports. Den haben Experten in Paris vorgestellt. Ihre Erkenntnisse sollen auch in die Verhandlungen auf dem Weltklimagipfel in Polen im Dezember einfließen.

Die Experten betonen, wie wichtig es zur Eindämmung der Erderwärmung ist, schnell mehr für den Klimaschutz zu tun. Damit tun sich aber offenbar die meisten der 20 großen Wirtschaftsnationen der Welt schwer. Sie sind gerade auf keinem guten Weg, bis 2030 so viele Treibhausgase einzusparen, wie sie versprochen haben. Nur Brasilien, China und Japan liegen im festgelegten Rahmen.

EU-Kommission will Emissionen auf Null senken

EU-Klimakommissar Miguel Arias Cañete hat jetzt angekündigt, dass er den Netto-Ausstoß von Treibhausgasen bis 2050 auf Null reduzieren will. Er stellt am Mittwoch seine Strategie vor. Laut Cañete ist das machbar, wenn wir – wo immer es irgendwie geht – auf Öl, Kohle und Gas verzichten und die Steuern so verändern, dass fossile Brennstoffe teurer werden und Technik, die Emissionen einspart, billiger. 

Matthias Wurms, Nachrichtenredaktion
"EU-Kommissar Cañete sagt: Entscheidend ist, was die Bürger machen. Also wir alle."

Cañete rechnet damit, dass die Wirtschaft davon profitiert, wenn sie umweltfreundliche Technologien entwickelt. Er schätzt das zusätzliche Wirtschaftswachstum bis 2050 auf zwei Prozent, wenn die EU die Netto-Emissionen auf Null senkt. Dafür müssten nach Berechnungen der Kommission pro Jahr 290 Milliarden Euro zusätzlich investiert werden. Auf der anderen Seite ließen sich hunderte Milliarden einsparen, wenn der Energieverbrauch drastisch reduziert würde und weniger Menschen durch die Luftverschmutzung krank würden. Bisher ist das Ziel der EU, die Emissionen bis 2030 im Vergleich zu 1990 um 60 Prozent zu senken. Gut 20 Prozent sind bisher erreicht.