Beim Vulkanausbruch des Vesuv vor rund 2.000 Jahren starben tausende Menschen - und ein Mann sticht besonders heraus.

Bei ihm sind Teile des Hirngewebes und Rückenmarks verglast. Bisher war unklar, wie das überhaupt passieren konnte - dafür muss es nämlich große Temperaturunterschiede geben. Jetzt hat ein Forschungsteam aus Italien und Deutschland das Rätsel gelöst.

Die Forschenden haben Tests mit Proben des verglasten Gehirns gemacht und so rekonsturiert, was damals in der Nacht des Vulkanausbruchs vermutlich passiert ist. Sie schreiben im Fachmagazin Scientific Reports: Der etwa 20 Jahre alte Mann lag im Bett, als über seine Stadt eine Aschewolke raste, die mehr als 510 Grad heiß war. Der Mann und viele andere starben sofort. Sein Schädelknochen und die Wirbelsäule schirmten das empfindliche Gewebe ab vor direktem Hitzekontakt. Dann muss sich die heiße Aschewolke schnell wieder aufgelöst haben, sodass die Überreste des Mannes so schnell abkühlen konnten, dass eine Verglasung ausgelöst wurde. Später in der Nacht haben dann kühlere Glutlawinen die Stadt verschüttet und dafür gesorgt, dass das verglaste Gehirn bis heute erhalten ist.

Das verglaste Gehirn und Rückenmark dieses Mannes aus der untergegangenen Stadt Herculaneum sind das bisher einzige entdeckte organische Glas der Welt. Warum nur Überreste dieses einen Mannes verglast sind und nicht auch von anderen Toten, ist noch unklar. Es könnte mit besonderen Bedingungen am Fundort zusammenhängen.