Eineiige Zwillinge sind genetisch gesehen keine Klone.

Sie haben sich zwar aus der gleichen befruchteten Eizelle entwickelt und von Mutter und Vater so ursprünglich die gleichen Gene bekommen. Doch sobald beide zukünftigen Zwillinge in der Gebärmutter zu wachsen beginnen, kann es offenbar zu Mutationen im Erbgut kommen.

Das haben isländische Genforscherinnen und -forscher herausgefunden. Sie haben das Erbgut von knapp 390 Zwillingspaaren und deren Eltern und Geschwistern analysiert. Dabei kam raus: Im Schnitt unterscheiden sich eineiigen Zwillinge durch fünf Mutationen, die nur einer von beiden hat. Bei manchen Zwillingspaaren waren es aber sogar über hundert. Wenn eine Genveränderung ganz am Anfang der Zellteilung passiert, ist sie nachher in sämtlichen Körperzellen eines Zwillings vorhanden.

Erziehung und Umwelt also weniger wichtig?

Dieses Ergebnis lässt viele Zwillingsstudien in einem neuen Licht erscheinen. Zwillinge werden in der Medizin und Psychologie gerne untersucht. Die bisherige Vorstellung: Weil die eineiigen Zwillinge ja vermeintlich genetisch identisch sind, müssten alle Unterschiede zwischen getrennt aufgewachsenen Zwillingen auf Erziehung und Umwelt zurück gehen. Die isländischen Forschenden weisen darauf hin, dass es so einfach nicht ist. Seine Studie hat das Team im Fachmagazin Nature Genetics veröffentlicht.