Bei Kindern werden im Gehirn neue Nervenzellen gebildet. Aber ab 13 Jahren ist damit Schluss.

Davon geht zumindest eine Studie aus den USA aus, die im Fachmagazin Nature erschienen ist. Die Forscher von der University of California haben Gewebeproben von 59 Erwachsenen und Kindern untersucht. Dabei fanden sie bei den Erwachsenen keine Vorläuferzellen von Neuronen und auch keine Markerproteine im so genannten Hippocampus tief im Innern des Gehirns. Markerproteine findet man eigentlich immer da, wo Zellen sich teilen oder neu entstehen.

Anna Beerlink, Deutschlandfunk Nova Wissensnachrichten
"Richtig viele dieser Markerproteine gab’s sogar nur bei Kindern, die jünger als ein Jahr waren."

Die neuen Erkenntnisse könnten eine wissenschaftliche Debatte auslösen. Denn bisher ist die Wissenschaft davon ausgegangen, dass auch im Erwachsenenalter noch neue Nervenzellen im Gehirn entstehen. Die US-Forscher glauben jetzt, dass ihre Vorgänger sich damit getäuscht haben könnten. Ihre Studie ist aber umstritten. Ein Dresdner Neurowissenschaftler findet zum Beispiel die Interpretation der Ergebnisse schwierig. Nur weil die Markerproteine nicht gefunden wurden, heiße das nicht, dass da keine neuen Zellen entstanden seien.

Die Diskussion ist in jedem Fall wichtig: 

Viele Therapieansätze bei neurodegenerativen Krankheiten wie Alzheimer oder Parkinson basieren nämlich im Moment auf der Annahme, dass auch in den Gehirnen erwachsener Menschen noch neue Gehirnzellen entstehen – und zielen mit ihren Behandlungsmethoden genau darauf ab.