In der zweisprachigen kanadischen Stadt Montreal grüßt man sich für gewöhnlich mit einem freundlichen wie verbindenden "Bounjour, hi!".
Montreal ist Hauptstadt der einzigen französischen Provinz Québec im sonst englischsprachigen Kanada. Mit der französisch-englischen Doppel-Begrüßung soll nun Schluss sein. Die Provinzabgeordneten haben einen Antrag der frankophilen Partei Quebecs (PQ) angenommen worden, der den Kaufleuten vorschreibt, Kunden nur noch in französischer Sprache zu begrüßen. Also nur noch "Bonjour", nicht mehr "Hi".
Wie die britische BBC berichtet, hat der einstimmig angenommen Antrag keinen Gesetzesstatus. Er soll Unternehmen und Arbeiter nach dem Willen der PQ aber einladen, mit lokalen wie internationalen Kunden das Französische zu pflegen. Es ginge darum, originell zu sein und Identität zu zeigen und Chaos durch den Doppel-Gruß zu vermeiden. Darüber diskutiert auch das Frühstücksfernsehen Montreal:
Auch weil viele anglophone Menschen in Montreal und der Region leben ist die Sprachpolitik der Provinz umstritten. Das Office quebecois de la langue francaise (OQLF) überwacht die Erhaltung der französischen Sprache in der Provinz. 2013 hat sie ein italienisches Restaurant gezwungen, "Pasta" aus der Speisekarte zu streichen, weil es kein französisches Wort ist. Letztes Jahr schrieb sie einem Restaurant namens "La Mama Grilled Cheese" einen Rüge wegen ihres Anglizismus im Namen.
Allerdings in diesem Jahr lockerte die Sprachagentur ein wenig ihre Einschränkungen - sie ließ einige Ausdrücke wie "gegrillter Käse", "Cocktail" und "Drag Queen" wieder in ihr Lexikon einfließen.