Keine Delfine oder Wale in Gefangenschaft mehr - das hat die französische Regierung beschlossen.

Ein neues Gesetz verbietet die Haltung von Meeressäugern in Tierparks. Es gibt allerdings eine Schonfrist: Französische Aquarien, die schon Delfine oder Orcas haben, dürfen sie auch behalten. Allerdings dürfen sie die Tiere nicht nachzüchten, sie müssen die Becken vergrößern und dürfen das Wasser nicht mehr chloren. Damit sich die Tiere nicht langweilen, müssen die Becken eine Strömung, Wellen oder Wasserfälle haben. Kontakt mit Besuchern ist verboten. Tierschutzorganisationen sehen in dem Gesetz einen "historischen" Vorstoß Frankreichs. Französische Zoos beschweren sich, keiner habe sie zu dem Gesetz befragt.

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Eigentlich hatte das Umweltministerium nur geplant, mehr Platz und strengere Regeln für die Nachzucht von Meeressäugern vorzuschreiben. Aus dem Ministerium heißt es aber, man habe nun doch radikaler sein wollen. In Frankreich und seinen Überseegebieten gibt es derzeit vier Parks mit Meeressäugern. Aufgrund der Kritik an Tierschützern wurden zum Beispiel in Großbritannien alle Delfinarien geschlossen. In Deutschland halten noch die Zoos in Duisburg und Nürnberg Delfine.

Delfinarium Duisburg
© dpa
Auch um das Delfinarium in Duisburg gibt es regelmäßig Diskussionen.

In der Natur: Live hard, die young

Trotz weniger Platz leben Delfine aber offenbar in Gefangenschaft gesünder als im Meer. US-Forscher haben vor kurzem im Fachmagazin Plos One eine Studie veröffentlicht. Demnach sind wilde Delfine häufiger krank als ihre in Gefangenschaft lebenden Artgenossen - so ist es bei einigen Zootieren. Die Wissenschaftler haben Delfine in Tierparks in Georgia und Kalifornien untersucht und wilde Artgenossen in Gewässern vor Florida und South Carolina.

Weniger als die Hälfte der wilden Delfine hatten der Studie zufolge klinisch normale Werte. Viele wiesen eine chronisch erhöhte Immunabwehr auf - ein Zeichen dafür, dass ihr Körper auf Krankheitserreger, Parasiten und Umweltverschmutzung reagiert. Wenigstens davon bleiben Delfine in Zoos verschont. Delfine stehen in der Nahrungskette weit oben, in ihnen sammeln sich Giftstoffe an. Die untersuchten wilden Delfine aus Florida hatten hohe Bleiwerte, die aus South Carolina Rückstände von organischen Chemieabfällen im Körper.