Die deutschen Klimaziele sind nach Ansicht des Moorforschers Hans Joosten nur einzuhalten, wenn trockengelegte Moorböden wieder vernässt werden.
Joosten, der diesen Jahr mit dem Deutschen Umweltpreis ausgezeichnet wird, sagte der Neuen Osnabrücker Zeitung, in Deutschland seien 95 Prozent aller Moore entwässert. Diese trockengelegte Moorböden seien für fast sieben Prozent des Treibhausgasausstoßes verantwortlich. Weltweit enthalten Moore in ihrem Torf doppelt so viel Kohlenstoff wie die Biomasse aller Wälder der Welt.
Schilf statt Mais anbauen
Damit der nicht freigesetzt wird, müssen die Moore nach Joosten Ansicht renaturiert werden - auch wenn darauf inzwischen Landwirtschaft betrieben wird. Statt Mais könnten die Bauern zum Beispiel Schilf anbauen. Sie müssten aber bei der Produktionsumstellung unterstützt werden. Dazu müssten die EU-Agrarsubventionen geändert werden.
Joosten arbeitet am Institut für Botanik und Landschaftsökologie der Universität Greifswald. Er bekommt den Deutschen Umweltpreis am Sonntag gemeinsam mit der Ökologin Katrin Böhning-Gaese. Sie wurde laut Stiftung ausgezeichnet für ihre Bemühungen, Umweltveränderungen in Ökosystemen in den nächsten Jahrzehnten so genau wie möglich vorherzusagen. Die Auszeichnung ist mit insgesamt 500.000 Euro dotiert.