Blau, grün, braun oder grau - unsere Augen können viele verschiedene Farben haben.

Damit stehen wir im Tierreich aber ziemlich alleine da, das schreiben spanische Forscher im Fachjournal Frontiers in Zoology. Sie haben die Ergebnisse früherer Studien zusammengefasst. Demnach kommen unterschiedliche Augenfarben innerhalb derselben Art, außer beim Menschen, nur bei Haus- und Nutztieren vor. Zum Beispiel bei Katzen, aber auch bei Pferden, Ziegen und Kamelen.

Bei Wildtieren sieht das anders aus. Bei denen ändert sich die Farbe der Iris teilweise mit den Jahreszeiten oder in verschiedenen Lebensphasen, variiert aber nicht von Tier zu Tier. Junge Silbermöwen haben etwa braune Augen, erwachsene gelbe. Und bei Rentieren ist die Augenfarbe im Sommer goldgelb, im Winter aber dunkelblau.

Evolutionär gesehen haben die variablen Augenfarben verschiedene Funktionen: Wie beim Rentier kann die Farbe der Iris beeinflussen, wie gut ein Tier unter bestimmten Bedingungen sehen kann. Die Iris ist ja auch der Teil des Auges, der die Pupillenweite reguliert. Bei anderen Arten passt sich die Augenfarbe dagegen einfach der Umgebung an, damit Fressfeinde die Tieren nicht so leicht entdecken können.

Anne Beerlink aus den Wissensnachrichten
Bei uns Menschen könnte der Deko-Aspekt die größte Rolle gespielt haben: Blaue Augen zum Beispiel sind weltweit betrachtet seltener als braune. Und was seltener vorkommt, gilt - zumindest bei Menschen - eher als attraktiv.

Warum die Augenfarbe nur bei Menschen und Haustieren innerhalb der Art so variabel ist, wissen die Forscher nicht genau. Sie glauben aber, dass sich diese Eigenschaft erst vor relativ kurzer Zeit entwickelt hat, schätzungsweise vor 8.000 bis 10.000 Jahren.

Die Wissenschaftler sagen, es gebe erstaunlich wenige Studien zum Thema Augenfarben. Das liege unter anderem daran, dass biologische Proben oft in Alkohol oder Formalin konserviert werden. Dadurch geht die Farbe der Augen meist verloren.