Wie viel Fläche in Europa könnte möglichst schnell und mit wenig Aufwand renaturiert werden?

Das haben zwei Forscher aus Spanien und Portugal untersucht. Beim Renaturieren geht es darum, geschädigte Ökosysteme wieder in einen möglichst naturbelassenen Zustand zu bekommen. Die Forscher schreiben im Fachmagazin Current Biology: Knapp ein Viertel des europäischen Kontinents wäre gut renaturierbar. Sie haben die Landgebiete analysiert und darauf geachtet, dass geeignete Regionen eine gewisse Größe haben, möglichst wenig menschlichen Einfluss und dort auch regional wichtige Tier- und Pflanzenarten leben. So kamen die Forscher auf eine Fläche von mehr als 115 Millionen Hektar, die in Europa theoretisch renaturiert werden könnte.

Dazu zählen zum Beispiel Gebiete, die früher bewirtschaftet wurden, heute aber verlassen sind, oder wo sowieso kaum Menschen aktiv sind. Rund 70 Prozent dieser Flächen liegen im Norden Europas, speziell in Skandinavien.

Um EU-Ziele zu erreichen, müsste schnell renaturiert werden

Erstmal kommen diese Flächen nur theoretisch für eine Renaturierung infrage, weil jeweils die Besitzverhältnisse geklärt werden müssten. Laut den Forschenden müsste eine Renaturierung aber schnell umgesetzt werden, um noch die Ziele der EU-Biodiversitätsstrategie bis 2030 zu erreichen - nämlich mindestens 30 Prozent der Land- und Meeresgebiete in wirksame Schutzgebiete umzuwandeln.

Die Forscher haben auch geschaut, welche Art Renaturierung in den Gebieten möglich wäre: passiv - also quasi von selbst, ohne Eingriff des Menschen - oder aktiv. Dafür sind jeweils bestimmte Fleisch- und Pflanzenfresser wichtig, die sich entweder von alleine ansiedeln oder wieder eingeführt werden, um das Ökosystem zu regulieren.