Invasive Arten machen sich gern auf Inseln und an Küsten breit. Der Mensch spielt dabei oft eine entscheidende Rolle.

Was haben Waschbären, Marienkäfer und Wollhandkrabben gemeinsam? Sie haben sich alle ein neues Zuhause gesucht und kommen jetzt auch in Deutschland vor, obwohl sie eigentlich aus Nordamerika und Asien stammen. Eingewanderte Arten gibt es aber nicht nur bei uns, sondern überall auf der Welt. Wo sich die meisten fremden Arten angesiedelt haben, das hat eine Gruppe von Forschern jetzt untersucht.

Jenny Rieger aus den Deutschlandfunk Nova Wissensnachrichten
"Die meisten eingewanderten Spinnenarten gibt es übrigens in Deutschland."

Sie haben sich rund 600 Regionen angeschaut, etwa 190 davon waren Inseln. Die Top Drei davon sind die Hawaii-Inseln, die Nordinsel Neuseelands und die Kleinen Sundainseln, das ist eine Inselgruppe in Indonesien. Auf Hawaii leben rund 50 eingewanderte Fischarten, 90 eingewanderte Vogelarten, und über 1400 eingewanderte Pflanzenarten. Die wenigsten eingewanderten Arten gibt es dagegen in der Antarktis. Gerade mal zwei Pflanzenarten haben es dort hin geschafft.

Auf Inseln kommen besonders viele eingewanderte Arten vor – vor allem auf tropischen Inseln. Küstenregionen sind auch vorne mit dabei. Die Forscher glauben, dass das mit dem Schiffsverkehr zu tun haben könnte. Es gibt aber noch mehr Faktoren, zum Beispiel leben dort am meisten eingewanderte Arten, wo auch viele Menschen wohnen, die solche Tier- und Pflanzenarten einschleppen.

Ökosysteme im Globalisierungs-Wandel

Früher passierte das häufiger auch mit Absicht, ein Beispiel sind Kaninchen in Australien, die Siedler schon im 18. Jahrhundert eingeführt und freigelassen haben. Heute sind es eher Tiere oder Pflanzen, die illegal geschmuggelt werden. Wahrscheinlich noch häufiger kommen sie als blinde Passagiere mit, was sich kaum vermeiden lässt. Die aktuelle Studie zeigt auch, dass einige Tier- und Pflanzengruppen korreliert sind. Zum Beispiel haben Länder mit vielen invasiven Pflanzenarten auch viele invasive Spinnenarten. Das könnte darauf hindeuten, dass viele Spinnenarten mit Obst- und Gemüseimporten eingeschleppt wurden. Die meisten eingewanderten Spinnenarten gibt es übrigens in Deutschland; warum, das müssen die Forscher noch untersuchen.

Aber auch wenn invasive Arten das ökologische Gleichgewicht in einer Region stören sollten: So ein Ökosystem verändert sich ohnehin immer und passt sich an. Manche Forscher sagen: Eingewanderte Arten sind einfach ein Fakt der Globalisierung, deswegen sollten wir nicht versuchen, stumpf alle auszurotten, sondern lieber schauen, dass sich ein ökologisches Gleichgewicht wieder einpendelt.