Wie verläuft eine Erkrankung mit dem neuen Coronavirus?
Das haben Forschende aus Berlin und München rekonstruiert, und zwar aus Daten von neun frühen Covid-19-Patienten in Deutschland. Die Untersuchungen liefen Ende Januar. Damals hatten die Forschenden schon die Information veröffentlicht, dass sich der Erreger auch im Rachenraum vermehrt. Jetzt liefert das Team noch weitere Erkenntnisse in einem Nature-Fachartikel nach.
Die neun Patienten zeigten eher milde Symptome. Neben Husten und Fieber war ihr Geruchs- und Geschmacksinn gestört. Besonders viele Viren im Rachen und im Husten-Auswurf hatten die Untersuchten in der ersten Woche nach Einsetzen der Symptome. Ab Tag acht fanden die Forschenden nur noch Virenerbgut, aber keine aktiven Viren mehr. Sie schlagen für die Zukunft vor, dass Krankhäuser Covid-19-Patienten nach Hause in die Quarantäne entlassen, wenn sie am 10. Tag nach Symptombeginn eine bestimmte Menge an Virus-Erbgut im Husten-Auswurf unterschreiten. Dann sind die Patienten sehr wahrscheinlich nicht mehr ansteckend. Unabhängig von der Studie vermuten Forscher, dass Menschen möglicherweise auch schon zwei Tage vor dem Einsetzen von Symptomen andere infizieren könnten.
Die Studie deutet außerdem darauf hin, dass sich das Coronavirus vermutlich auch im Magen-Darm-Trakt vermehrt. Allerdings fanden die Forschenden im Stuhl dieser neun Patienten keine infektiösen Viren. Auch Blut und Urin der Patienten enthielten offenbar keine aktiven Viren. Alle neun Patienten hatten zwei Wochen nach Beginn der Symptome Antikörper produziert, müssten also vor einer erneuten Ansteckung durch die gleichen Coronaviren geschützt sein.