Das Coronavirus kann unter bestimmten Umständen auf glatten Oberflächen möglicherweise fast einen Monat überleben.

Das ist das Ergebnis einer Studie der australischen Wissenschaftsbehörde Csiro. In deren Experimenten erwiesen sich die Viren auf Glas und Edelstahl als sehr robust. Die längste Zeit - 28 Tage lang - konnten die Viren bei 20 Grad überleben, bei 30 Grad nur noch sieben Tage, bei 40 Grad nur einen. Allerdings weiß man noch nicht genau, wie viele Viren es braucht, damit ein Mensch erkrankt. Die Forschenden gingen in ihrer Studie von rund 300 Partikeln aus. Diese Virusmenge war bei 20 Grad nicht die vollen 28 Tage lang vorhanden, sondern nur zwei Wochen.

Die australischen Forschenden warnen vor einer Infektion zum Beispiel über Displays von Bankautomaten. Ob man ihre Ergebnisse auf die Realität übertragen kann, ist aber fraglich. Denn die Versuche wurden erstens unter Laborbedingungen durchgeführt und zweitens komplett im Dunkeln. Frühere Forschung hatte ergeben, dass Sonnenlicht das Virus schnell abtöten kann. Die Forschenden wollten das Virus aber ohne den Einfluss von Sonnenlicht untersuchen.

Bisher keine nachgewiesenen Infektionen über Oberflächen

Wie lange Coronaviren auf glatten Oberflächen überleben, hat man schon seit Anfang der Pandemie im Labor untersucht (eine der am meisten zitierten Studien ist die vom US-Institut NIH); die Angaben schwanken zwischen zwei Stunden und bis zu 9 Tagen. Laut dem deutschen Bundesinstituts für Risikobewertung gibt es bislang aber keine Fälle, bei denen nachgewiesen wurde, dass das Coronavirus über kontaminierte Oberflächen auf Menschen übertragen wurde.

In der sogenannten Heinsberg-Studie wurden in den Haushalten von Corona-Erkrankten Oberflächen auf das Virus untersucht – dort konnten sie nur in vier von fast 120 Proben nachgewiesen werden.

Raue Oberflächen und Trockenheit töten Virus schneller

Die australische Studie hat übrigens auch nochmal bestätigt, dass Coronaviren auf rauen Oberflächen wie Baumwollstoff sehr viel kürzer überleben. Einen Einfluss hat wohl auch die Luftfeuchtigkeit. Die lag in dem australischen Experiment bei 50 Prozent, wie in den meisten Innenräumen. Eine sehr hohe und sehr niedrige Luftfeuchtigkeit reduzieren laut früheren Studien die Haltbarkeit der Viren deutlich. Außerdem überleben sie auf trockenen Oberflächen weniger lang als auf feuchten.