Um Corona-Infektionen nachverfolgen zu können und die Krankenhäuser nicht zu überlasten, gilt bis jetzt der Inzidenzwert von 50 als Zielmarke.

Das heißt: Aus Sicht der Politik sollte es auf 100.000 Einwohnende gerechnet nicht mehr als 50 Neuinfektionen pro Woche geben. Der Präsident der Bundesärztekammer, Klaus Reinhardt, stellt diesen Wert jetzt in Frage. Er sagte dem Redaktionsnetzwerk Deutschland, dass sich Bund und Länder bei ihrer nächsten Entscheidung über eine Verlängerung des Lockdowns nicht strikt an dem Wert orientieren sollten. Denn: Corona-Beschränkungen wie Schulschließungen könnten für die Menschen auch schwere psychosoziale Folgen haben.

Andere Fachleute sehen das anders: Die Virologin Melanie Brinkmann zum Beispiel spricht sich dafür aus, erst ab einem Wert von 10 die Corona-Maßnahmen zu lockern. Erst dann könnten Behörden die Nachverfolgungen der Kontakte bewältigen und ausreichend testen.

Laut Robert-Koch-Institut lag die Inzidenz bundesweit zuletzt (30.12.) bei 141. Alle Corona-Zahlen gelten wegen der Feiertage aber als nicht vergleichbar mit denen davor.