Die Corona-Pandemie gefährdet nicht nur unsere körperliche Gesundheit, sondern sie könnte auch schwerwiegende Folgen für die psychische Gesundheit von Menschen auf der ganzen Welt haben.
Zu diesem Ergebnis sind Forschende aus Deutschland, Südafrika, Spanien und Nigeria gekommen - und zwar bei einem virtuellen Podiumsgespräch, über das die Deutsche Presse-Agentur berichtet. Laut den Forschenden zeigen erste Erhebungen, dass Depressionen, Angststörungen und andere psychische Erkrankungen zugenommen haben, vor allem während strengerer Lockdown-Phasen.
Zum Beispiel verdoppelte sich in Spanien die Zahl der Menschen mit depressiven Symptomen während der ersten 100 Tage der Pandemie. Genaue Daten für Deutschland stehen noch aus, aber Krankmeldungen aufgrund psychischer Diagnosen haben zugenommen. Ihr Anteil lag laut Techniker Krankenkasse im ersten Halbjahr 2020 bei fast 20 Prozent vom Gesamtkrankenstand.
Angst vor Ansteckung und sozialer Isolation
Als Faktoren, die psychischen Stress verursachten, nennen die Forschenden: Angst vor einer Ansteckung, soziale Isolation durch Lockdown-Regelungen, finanzielle Unsicherheit wegen wirtschaftlicher Folgen der Pandemie und die Stigmatisierung von positiv Getesteten.
Wichtig seien deshalb finanzielle Hilfen für Menschen, die beispielsweise wegen der Pandemie ihren Job verloren hätten. Zusätzlich sollten sich Regierungen bemühen, früh und umfassend über das Virus und seine Folgen zu informieren. Denn es habe sich gezeigt, dass solche Infos zusammen mit schnellen Schutzmaßnahmen das mentale Stresslevel in der Bevölkerung senkten.
Menschen mit psychischen Vorerkrankungen sind besonders gefährdet
Zu den besonders gefährdeten Gruppen für psychische Erkrankungen zählen die Forschenden außer Covid-19-Erkrankten auch Menschen mit psychischen Vorerkrankungen, Frauen, Jüngere und sozial Schwache. Für eine Bewertung der psychischen Langzeiteffekte ist es aber noch zu früh sei.
Organisiert wurde das virtuelle Podiumsgespräch von der Nationalen Akademie der Wissenschaften Leopoldina gemeinsam mit der Südafrikanischen Akademie der Wissenschaften (ASSAf).