Wenn es um das Corona-Virus geht, dann ist im Moment oft vom "Kampf" gegen den Erreger die Rede.
In vielen Ländern werden im Zusammenhang mit dem Covid-19-Erreger Kriegsvokabeln benutzt. Die Präsidenten von Frankreich und den USA sprechen in dem Zusammenhang offen von "Krieg" oder "Generalmobilmachung". Der oberste US-Gesundheitsbeamte hat die Corona-Krise mit dem schlimmsten Angriff auf die USA im zweiten Weltkrieg verglichen und von einem "Pearl-Harbor"-Moment gesprochen. Von Pflegenden wird gesagt, dass sie "an der vordersten Corona-Front" arbeiten.
Zwei Sprachforscherinnen an der Uni Lancaster suchen jetzt nach sprachlichen Alternativen, um über das Corona-Virus zu sprechen. Ihre Begründung: Kriegsvokabeln können zwar innerhalb einer Gruppe die Solidarität fördern, aber Menschen auch Angst machen. Außerdem gibt es offenbar Hinweise aus der Sprachforschung, dass Kriegssprache nicht hilfreich ist, wenn es darum geht, Menschen dazu zu bewegen, etwas nicht zu tun - wie im Fall von Ausgangsbeschränkungen zum Beispiel nicht zusammen zu feiern.
Die beiden Forscherinnen suchen unter dem Hashtag #ReframeCovid andere sprachliche Bilder in allen Sprachen. Ein Beispiel aus Dänemark: Dort hat die Königin den Erreger als "nicht willkommenen Gast" bezeichnet. In Italien werden offenbar oft Fußball-Vokabeln benutzt.