Brüllaffen, die besonders laut und tief brüllen, haben kleine Hoden
Für den männlichen Brüllaffen gilt: Je tiefer und lauter das Gebrüll, desto besser.
Das erweckt nämlich den Eindruck von Größe und Stärke - was wiederum die Weibchen beeindruckt. Dafür zahlen die männlichen Brüllaffen allerdings einen Preis: Die Männchen mit einem großen Zungenbein, das den Affen besonders tiefes und lautes Gebrüll ermöglicht, haben kleinere Hoden.
Zu diesem Ergebnis kommt ein internationales Forscherteam im Journal Current Biology. Die Wissenschaftler haben die Männchen von neun Brüllaffen-Arten untersucht. Mit den gewonnenen Daten konnten sie den umgekehrten Zusammenhang zwischen Zungenbein- und Hodengröße belegen - und die Theorie von Charles Darwin über die Effekte von sexueller Selektion bestätigen: Im Zuge der Evolution gehen Arten Kompromisse ein zwischen Merkmalen, die beim Werben um Sexualpartner vorteilhaft sind, und Merkmalen, die der Befruchtung dienen. Und: Man kann offenbar nicht beides haben.
Interessant war außerdem, dass die kleineren Hoden vor allem bei den Brüllaffen-Arten vorkamen, bei denen häufig ein Männchen mit mehreren Weibchen zusammenlebt - da ist die Potenz offenbar nicht so wichtig wie bei den Arten, in denen mehrere Männchen miteinander konkurrieren müssen.