Optisch ist diese Frage nicht eindeutig zu beantworten, denn alle sehen aus wie wilde Hunde mit einfarbigem oder geflecktem Fell. Australische Genetikerinnen und Genetiker haben deshalb in der bislang größten Studie dieser Art mehr als 5.000 Proben wild lebender Hunde vom ganzen Kontinent analysiert. Ihr Ergebnis: Mehr als 99 Prozent der Tiere waren reine Dingos oder Mischlinge mit einem großen Anteil an Dingo-Genen. Das restliche Prozent bestand aus Mischlingen mit mehr Hunde- als Dingo-Erbgut und verwilderten Hunden.
Die Erkenntnisse widersprechen der weit verbreiteten Ansicht, dass reine Dingos in der Wildnis praktisch ausgestorben seien. Laut Analyse machen sie mit 64 Prozent den größten Anteil unter den getesteten Tieren aus.
Die Ergebnisse könnten Einfluss auf die öffentliche Wahrnehmung der Wildhunde haben: Dingos sind zwar ursprünglich auch mit Menschen als domestizierte Hunde vor tausenden von Jahren nach Australien gekommen. Sie gelten aber offiziell als eine einheimische Art des australischen Kontinents, verwilderte Hunde haben dagegen keinen guten Ruf und werden teils gezielt aus der Luft gejagt.