Das sogenannte Bedingungslose Grundeinkommen wurde in den letzten Jahren viel diskutiert, aber es gab bisher nur wenige Daten, ob und wie das Konzept funktioniert.

Das deutschlandweite Pilotprojekt Bedingungsloses Grundeinkommen will Antworten auf diese Fragen finden – heute ist es gestartet. Konkret haben die ersten rund 120 Teilnehmenden ihre ersten Auszahlungen erhalten. Sie sollen drei Jahre lang einmal im Monat 1200 Euro bekommen – ohne dass sie etwas dafür leisten müssen; und zurückzahlen müssen sie das Geld auch nicht.

Eine Zeit für Lebensentscheidungen

Die Menschen in der Testgruppe sind zwischen 21 und 40 Jahren alt, haben ein mittleres Einkommen und leben allein. Die Bedingungen wurden so festgelegt, damit die Ergebnisse vergleichbar sind und weil Menschen in dieser Alterspanne in der Regel wichtige Lebensentscheidungen treffen, zum Beispiel bei der Berufs- und Partnerwahl. Die Forschenden hinter der Studie wollen unter anderem wissen, ob sich das Grundeinkommen auf diese Entscheidungen auswirkt und ob die Empfängerinnen und Empfänger ihre neuen finanziellen Freiräume auch nutzen, um etwas für die Gesellschaft zu tun.

Im Fokus steht diesmal die Mittelschicht

Finanziert wird das Projekt mit Spenden, die der Verein Mein Grundeinkommen sammelt. Das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung, die Uni Köln und das Max-Planck-Institut zur Erforschung von Gemeinschaftsgütern in Bonn begleiten das Pilotprojekt wissenschaftlich. Ursprünglich hatten sich mehr als zwei Millionen Menschen beworben. Es gibt schon andere Studien zum Bedingungslosen Grundeinkommen, laut den Forschenden wurde es da aber fast immer an sozial Schwache ausgezahlt. Der Fokus beim jetzt gestarteten Projekt liegt aber auf der Mittelschicht, weil das Grundeinkommen laut den Initiatoren nicht als Nothilfe konzipiert ist, sondern als allgemeine Investition in die Entwicklung der gesamten Gesellschaft.