Hier könnt ihr lesen, wie wir bei Deutschlandfunk Nova mit den Geschlechtern in unserer Sprache umgehen.

In unserer täglichen Arbeit tauchen häufiger solche Fragen auf: Wie zitieren wir Menschen, die einen Gender-Gap sprechen? Wie sprechen wir möglichst präzise und gleichzeitig verständlich über das Geschlecht von Menschen? Wie vermeiden wir, dass unsere Sprache Menschen ausgrenzt?

Diese und andere Fragen haben wir im Team diskutiert – das Ergebnis lest ihr in unserem Mission Statement.

Es bezieht sich nur auf Deutschlandfunk Nova und nicht auf die Schwesterprogramme Deutschlandfunk und Deutschlandfunk Kultur. Es ist nicht für die Ewigkeit geschrieben, sondern beschreibt einen Zwischenstand in einer fortlaufenden Entwicklung.



Geschlecht und Sprache bei Deutschlandfunk Nova – Das Mission Statement

  • Sprache verändert sich. Sprache formt mit, wie wir die Welt beschreiben und wahrnehmen.
  • Wenn Sprache Geschlechter bezeichnet, dann gibt es dafür keinen Normalfall. Nicht das eine ist richtig, nicht das andere falsch.
  • Wir erkennen dies an - das ist die wichtigste Grundlage für unseren Umgang mit geschlechtersensibler Sprache.
  • Wir beobachten diese Diskussion, aber sind nicht ihr erster Motor. Wir teilen die Haltung, dass Sprache möglichst nicht diskriminieren soll, aber sind nicht die Ersten, die neue Formen entwickeln oder durchsetzen. Gleichzeitig müssen wir als öffentlich-rechtlicher Rundfunk sehr verantwortungsvoll mit unserer Sprache umgehen.
  • Wir lassen zu, dass Moderator*innen und Autoren, Redakteurinnen verschiedene Formen benutzen. Sprache bildet gesellschaftliche Entwicklungen ab und bleibt eine individuelle Form des Ausdrucks.
  • Wir verurteilen niemanden, der sich für den einen oder anderen Weg entscheidet. Meine Sprache ist an sich noch kein Vorwurf an deine Sprache.
  • Wir berücksichtigen bei Menschen im Programm deren Wünsche zur Geschlechtsbezeichnung und erklären dies auch z.B. bei Onlinetexten.
  • Wir bleiben verständlich und übersetzen gegebenenfalls, wenn ein Begriff (noch) kein Allgemeingut ist. Wir denken auch an Menschen, die das Thema nicht kennen oder noch nicht lange verfolgen, keinen Zugang dazu haben, kein Englisch sprechen oder für die Deutsch nicht ihre erste Sprache ist.
  • Wir erklären an geeigneter Stelle unserem Publikum unseren Umgang mit dem Thema.
  • Wir bleiben genau und sorgfältig- und sehen geschlechtersensible Sprache nicht als Stil- oder Abgrenzungsmittel, sondern als einen Weg, um präzise zu formulieren und möglichst viele Menschen einzuschließen.
  • Wir suchen pragmatische Lösungen. Wenn in Überschriften das generische Maskulinum viele Vorteile für die Verbreitung hat, dann können im Artikel andere Formen folgen.
  • Wir erkennen an, dass das Thema nicht alle Menschen im gleichen Umfang interessiert, nicht alle einer Meinung sind und sich nicht alle ausführlich damit beschäftigt haben. Wir achten darauf, dass wir in der Berichterstattung über das Thema selber ausgewogen, mehrperspektivisch und maßvoll sind – wie bei allen anderen Themen auch.
  • Wir halten aus, dass auch dieses Papier nicht alle Fragen klärt und ahnen, dass es auch Menschen unzufrieden zurücklässt. Wir beobachten die Entwicklung weiter – das Mission Statement kann nur einen Zwischenstand beschreiben.