Die norddeutsche Gemeinde Grömitz hat zu wenige Feuerwehrleute und versucht, Bürger zu überzeugen, sich zu engagieren. Wenn das nicht klappt, kann sie auch Zwang anwenden.
Die Freiwillige Feuerwehr in Grömitz, einem Städtchen an der Ostsee, könnte bald zur Zwangs-Feuerwehr werden. Grömitz hat, wie viele andere Städte in Deutschland, Probleme, Nachwuchs für die Feuerwehr zu finden.
Die Idee: Bürger von Grömitz sollen per Zwang zur Mitarbeit bei der Freiwilligen (nicht Berufs-) Feuerwehr verpflichtet werden. Das Brandschutzgesetz in Verbindung mit gemeindlichen Satzungen erlaubt diese Vorgehensweise.
"Wir sind verpflichtet, Brandschutz und technische Hilfe sicherzustellen."
Auch andere Kommunen haben diesen Schritt schon vollzogen, zum Beispiel die Gemeinde List auf Sylt. Sie hat Bürger zwischen 18 und 49 Jahren zwangsverpflichtet, sie mussten zum Beispiel eine 76-stündige Grundausbildung mit Wasserschläuchen und Schneidbrennern absolvieren.
Manche Einwohner reagierten erbost auf die Rekrutierung, legten Rechtsmittel ein oder meldeten sich krank - woraufhin sie zum Amtsarzt geschickt wurden.
35 neue Feuerwehrleute - bisher ohne Zwang
Mark Burmeister, Bürgermeister von Grömitz, versucht, um den Zwang möglichst herumzukommen, hat diese letzte Option aber in der Hinterhand - regulativ ist alles dafür vorbereitet.
"Vorher versuchen wir in Anhörungen, mit vielen Bürgern zu sprechen und sie überzeugen, doch freiwillig mitzumachen. Das hat bisher auch ganz gut geklappt", sagt er. 35 neue Feuerwehrleute konnte Grömitz kürzlich neu dazugewinnen.
Touristen können beim Feuerwehrleute-Mangel übrigens nicht helfen. Verpflichtet werden dürfen nur Bürgerinnen und Brüger mit Hauptwohnsitz Grömitz.
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