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Die Elektro-Mobilität in Deutschland kommt nicht voran. Wenn wir nicht abgehängt werden wollen, muss endlich was passieren. Denn China treibt die Elektromobilität stark voran, sagt der Mobilitäts- und Zukunftsforscher Stephan Rammler.

Wenn ihr euch zurzeit ein E-Auto kauft, bekommt ihr 4000 Euro Prämie. Viele nutzen dieses Angebot nicht. Und dann räumt Kanzlerin Merkel noch ein, dass das Ziel von einer Million Elektroautos bis 2020 nicht zu schaffen sei. Na dann, danke fürs Mutmachen. Doch worauf warten Politik und Automobilindustrie eigentlich?

China plant und gestaltet seine E-Mobilität

Die Automobilindustrie operiert längst global, und auf diesem Markt gibt es einen neuen wichtigen Player: China. Das Land treibt den Umbau Richtung E-Mobilität voran, sagt Stephan Rammler.

  • China baue eine eigenständige E-Mobilität auf.
  • Das Land kaufe im großen Stil internationale Experten - auch aus Deutschland. "Die holen sich die besten Köpfe", sagt Rammler. 
  • Peking will künftig Auto-Hersteller zwingen, einen bestimmten Anteil der Fahrzeuge als Null-Emissions-Fahrzeuge anzubieten.

Die deutsche Automobilindustrie hingegen erlebt gerade eher Transformation durch Desaster, sagt Mobilitätsforscher Rammler. Es gibt den Angriff aus China, es gibt Angriffe aus dem Silicon Valley in Richtung Automatisierung und auch Sharing Economy.

"Indem man an dem festhält, was man heute so gut kann, wird die deutsche Automobilindustrie über kurz oder lang abgehängt werden. Und das muss vor allem die Politik begreifen."

Die Politik müsse die Rahmenbedingungen für mehr E-Mobilität gestalten - zum Nachteil von Verbrennungsmotoren. Möglichkeiten gibt es: besondere Parkplätze für E-Autos in der Stadt oder City-Maut-Konzepte, die auf E-Autos setzen.

Warum kaufen Bund und Länder nicht endlich mehr E-Autos?

Für Rammler gibt es noch eine weitere wichtige Maßnahme, nämlich die Beschaffungspolitik des Staates. Bund, Länder und Kommunen haben zusammen einen riesigen Fahrzeugpark. Es wäre einfach, darüber die E-Mobilität zu fördern.

"Wir reden nicht nur über das Thema Nachhaltigkeit, Klimawandel und Transformation - wir machen auch was. Dann hieße das, dass auch der Bundesverkehrsminister in ein E-Auto einsteigt."

Aber auch die Konsumenten sind skeptisch: Immer wieder gibt es den Einwand, dass man mit dem E-Auto nicht in den Urlaub fahren kann, weil die Tankversorgung unterwegs fehle. In China will man gar nicht, dass Menschen Hunderte von Kilometern im Auto fahren, sagt Rammler. Züge sind da viel sinnvoller. Am Ankunftsort steige man künftig auf Leihautos oder auch Taxis um - alle emissionsfrei.

Shownotes
Automobilindustrie
Elektromobilität: China hängt uns ab
vom 19. Mai 2017
Moderatorin: 
Diane Hielscher
Gesprächspartner: 
Stephan Rammler, Mobilitäts- und Zukunftsforscher