Im Rückblick ist oft klarer, was am Leben glücklich gemacht hat, sagt die Bestatterin Anne Sallanz. Glücksforscherin Hilke Brockmann weiß, wie Lebende richtig nach diesen Momenten gefragt werden.
Wenn sie es zusammenfassen muss, dann ist es Zeit, die Menschen glücklich macht, sagt Bestatterin Anne Sallanz. Zeit zu haben, ob für die Familie oder für sich, für Träume und Wünsche. Auch Zeit zum Vertrödeln. Das ist es jedenfalls, was ihr in den vergangenen rund 16 Berufsjahren die Angehörigen Verstorbener sagten. Um sie geht es bei Anne Sallanz auch.
"Ich will den Angehörigen vermitteln, dass alles wieder gut werden kann. Aber eben anders schön."
Besonders sind Anne Sallanz die Kinder einer bestimmten Verstorbenen in Erinnerung geblieben. Sie haben im Rückblick einen Lebensabschnitt ihrer Mutter als besonders glücklich beschrieben, in der die Verstorbene jünger war. Sie war glücklich mit der Jugendliebe, glücklich über ihre Mutterschaft und ihr Leben im Ausland war. Davon habe sie sehr oft gesprochen.
Ein anderes Glück
Sie selbst versuche, den Menschen einen guten Abschied zu ermöglichen. Anne Sallanzs Botschaft nach dem Todesfall: Das Glück findet einen wieder, nur eben anders.
"Natürlich lebe ich nicht jeden Tag, als wäre es mein letzter. Ich bin mir aber häufig sehr bewusst darüber, dass es mein letzter sein kann."
Die Frage danach, was Glück substanziell ist, hat man in der Beobachtungsforschung aufgegeben, sagt Glücksforscherin Hilke Brockmann. Auch der World Happiness Report basiert auf Survey-Forschung, also auf systematischen Befragungen. Eine klassische Frage und ein stabiles Maß in diesem Bereich ist: Wie zufrieden sind Sie aktuell mit ihrem Leben?
"Glück wird sehr gerne kommuniziert. Und es ist etwas, das uns eigentlich sehr bewusst ist."
Unabhängig von der Antwort auf diese Frage gibt es auch ein recht sicheres äußeres Anzeichen für Glück. "Das Lachen ist ein ganz klarer Ausdruck davon, dass Leute eigentlich sehr glücklich oder zufrieden sind", sagt Hilke Brockmann. Glück werde grundsätzlich gerne kommuniziert und sei ein Gefühl, dass sehr bewusst ist.
Glücksdelle in der Lebensmitte
Auch lassen sich recht allgemeine Aussagen zum Zusammenhang von Lebensalter und Glückszustand treffen. Im mittleren Lebensalter und bei jüngeren Erwachsenen ergebe die Befragung eine klassische Delle. Kinder und Menschen zwischen 60 und etwa 80 Jahren seien tendenziell glücklicher als diese andere Gruppe.
"Wichtig sind die sozialen Beziehungen mit Freunden, mit der Familie. Das spielt eine große Rolle. Liebschaften natürlich."
Die Glücksforscherin sieht außerdem einen Zusammenhang zwischen Work-Life-Balance und vor allem der Ausprägung zwischenmenschlicher Kontakte und Beziehungen. Materielles Glück sei hingegen selten von Dauer – Statussymbole machen ihr zufolge nur kurz glücklich.
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- Anne Sallanz, Bestatterin, erfährt von Angehörigen von glücklichen Momenten.
- Hilke Brockmann ist Glücksforscherin und kennt die Glücksdetails der Altersgruppen.