Es gibt zu wenige Organspender - weil wir uns ungern mit dem Thema auseinandersetzen und oft auch einfach keine Ahnung haben. Der Verein Junge Helden will das ändern.
Die Zahl der Organspender ist in den vergangenen Jahren um ein Drittel zurückgegangen. Das stellen gerade Transplantationsmediziner fest, die zu dem Thema in Frankfurt tagen. Wer jetzt allerdings nicht hauptberuflich Transplantationsmediziner ist, der kennt sich meisten nicht so gut mit dem Thema aus. Und meistens wollen wird das ja auch gar nicht so richtig, wenn wir nicht selbst betroffen sind. Der Verein Junge Helden will das ändern.
Ganz wichtig beim Thema Organspende: Wann und wo wir mit dem Thema konfrontiert werden, erklärt Ina Brunk, Mitbegründerin des Vereins Junge Helden. Nur wenige von uns laufen dem Thema über den Weg. Auch wenn sich das ein bisschen gebessert hat, weil mittlerweile auch die Krankenkassen über das Thema informieren müssen.
Verschiedene Antwortmöglichkeiten
Klar ist aber auch: Wenn wir in die Schule oder zur Uni gehen, sind die Krankenkassen nicht gerade das Sprachrohr der Generation. Genau hier will der Verein Junge Helden ansetzen. Und er hätte nichts dagegen, wenn in Deutschland jeder Bürger ab 18 Jahren einen Organspenderausweis hätte. Auch weil es im Ausweis verschiedene Antwortmöglichkeiten gebe, die auch mit "nein" beantwortet werden könnten. Trotzdem wollen die Jungen Helden nicht missionierend durch Deutschland ziehen, verspricht Ina Brunk. Ihnen gehe es darum, mit Interessierten ins Gespräch zu kommen, damit die überhaupt in der Lage sind, eine Entscheidung zu treffen.
Ganz wichtig bei der Arbeit der Jungen Helden: Viel Zeit für das komplexe Thema nehmen. An Schulen sind das ein oder zwei Schulstunden und an Unis auch ganze Abendveranstaltungen. Und dabei soll viel Raum für Fragen bleiben. Die Klassiker:
- Welche Organe kann ich spenden?
- Welche Kriterien für Organspender gibt es?
- Wann komme ich für eine Organspende infrage?
- Wann kommt eine Lebendspende an Angehörige infrage?
Dabei lässt sich nicht pauschal sagen, dass Organe junger Menschen mehr gefragt sind, weil sie gesünder sind. Denn Organe hätten oft ein eigenes biologisches Alter, erklärt Ina Brunk. Auch deshalb wird im Einzelfall jedes Organ noch einmal untersucht. Grundsätzlich werden älteren Patienten auch eher keine Organe von 20-Jährigen implantiert.
"Sich mit dem Thema Leben und Tod auseinanderzusetzen, finde ich auch über das Thema Organspende hinaus einfach wichtig."
Die größte Unsicherheit herrscht immer noch bei der Frage, wann die Entscheidung zur Organspende getroffen wird. Ob also auf der Intensivstation wirklich alles getan wird, um das Leben eines Patienten zu retten oder ober er schon pauschal zum Organspender erklärt wird, nur weil er einen Ausweis ausgefüllt hat. Hier ist sehr viel Aufklärungsarbeit nötig, dass Patienten wirklich hirntod sind, bevor sie für eine Spende infrage kommen, sagt Ina Brunk. Und sehr oft ist das nicht nur eine medizinische, sondern auch eine moralische Frage.